Laura Fritsch

Psoriasis - Schuppenflechte

Die Psoriasis - in Deutschland auch als Schuppenflechte bekannt - ist eine nicht ansteckende Hauterkrankung, die ihren Ursprung in einem Immundefekt hat, dessen Veranlagung schon vor der Geburt vorprogrammiert ist. Unter noch nicht vollumfänglich nachgeforschten Umständen wie z. B. Stress, Tod in der Familie oder eine Verletzung der Haut kann die chronische Erkankung zum ersten Mal ausbrechen. Die Psoriasis kommt in Schüben vor und ist bislang leider nicht heilbar. Wer sie hat, muss zwangsweise lernen, mit ihr umzugehen und sich mit ihr zu arrangieren.

Der Schuppenflechte geht nicht nur eine genetische Veranlagung voraus, sondern auch eine Veränderung der Hautschichten. Kurz gefasst entwickeln sich in der Haut Entzündungsbotenstoffe, die eine Immunreaktion auslösen. Der Körper geht von Eindringlingen oder Ähnlichem aus und "ordnet" an, die Haut zu erneuern. Durch die Entzündungen wird die Haut mehr durchblutet und deshalb erscheint die Schuppenflechte auch rot. Bei einem Menschen mit einer Psoriasis entwickeln sich neue Hautschichten sieben Mal schneller als bei einem gesunden Menschen - diese bekommen "nur" in etwa alle 28 Tage eine komplett neue Hautschicht. Die alte fällt dabei in kleinen Hautschuppen ab. Schuppenbildung ist also an sich nichts Unnormales; bei Schuppenflechte ist sie allerdings so schnell, dass die neuen Hautzellen nicht ausreifen können und daher zu Hornschuppen werden, die auf der entzündeten Haut aneinander festkleben. So sieht dann ein Plaque aus.

Die Schuppenflechte, kurz Pso, ist zwar nicht heilbar, aber mittlerweile sehr gut behandelbar. In den letzten Jahren kamen regelmäßig neue Medikamente auf den deutschen Markt, die meist per Spritze (oder Tablette) verabreicht werden und so nicht die Symptome bekämpft, sondern direkt im Immunstystem eingreifen. Es werden in der Regel - je nach Medikament - unterschiedliche Botenstoffe des Immunsystems blockiert, wie z. B. einer, der für die Ausschüttung von Entzündungsstoffen im Körper verantwortlich ist. Diese Medikamente sind meistens sogenannte Biologicals, also Medikamente, deren Inhalt sich auf einem chemisch nachgebauten körpereigenen Stoff zurückführen lässt. Diese Stoffe werden meist in einer genaustens entwickelten Überdosis verabreicht, sodass beispielsweise neben dem Rückgang der Hautveränderungen auch eine Schwächung des viel zu starken Immunsystems einhergehen. Dies ist jedoch unter regelmäßigen Kontrollen kein Problem und durch die Nachbaut eines körpereignene Stoffes überaus gut verträglich und weit verbreitet.
Wer eine nicht ganz so starke Schuppenflechte hat (das sowieso vor jeder systemischen (also innerlich wirkenden) Therapie stattfindend) wird mit Cremes, Salben und Bädern behandelt. Auch hier gibt es eine große Auswahl und die für Schuppenflechte üblichen Wirkstoffe sind Kortison, Vitamin D und Urea. Auch eine Lichttherapie kann infrage kommen. Falls diese nicht wirken oder aus anderen Gründen nicht geschmiert/verwendet werden können, können die Ärzte auf eine Bandbreite anderer Wirkstoffe (Blocker von IL-23, IL-17, TNF-alpha, um nur einige zu nennen) zurückgreifen. Auch eine Lichttherapie mit UV-Bestrahlung ist eine Möglichkeit, die ggf. ausprobiert werden kann.
Die Schuppenflechte ist nicht ansteckend und im Normalfall auch nicht lebensgefährlich. Eine schwere Schuppenflechte jedoch bewirkt im Körper eine starke Veränderung, die solche Schäden hinterlassen können, dass sie tödliche Folgen haben kann wie einen Leberschaden oder einen Nirenfehler. Deshalb ist es ratsam, die Menge der Schuppenflechte auf der Haut möglichst gering zu halten, um den Körper nicht überäßig zu belasten. Wie jedem Menschen werden besonders Schuppenflechte-Patienten empfohlen, auf Nikotin, Alkohol und Übergewicht zu verzichten, da sich diese Faktoren belegbar negativ auf die Schuppenflechte auswirken.

Viele Personen bekommen die Schuppenflechte erst in den Wechseljahren. Einige aber auch während der (genauso belastenden) Pubertät. Wenige Kinder haben die Schuppenflechte auch schon davor. Ich selbst habe meine bereits vor der Pubertät bekommen. Jeder, der sich schon mal intensiver mit einem Pso-Kind oder -Jugendlichen unterhalten hat, weiß, dass nicht nur die juckende Haut belastend ist, sondern auch das soziale Umfeld Druck aufbauen kann. Man fühlt sich nicht mehr wohl in seiner eigenen Haut und vermeidet ledigliche Situationen, in denen die Schuppenflechte öffentlich sichtbar ist. Schimmbad wird tabu, im Sommer wird lange Kleidung getragen. Da kann sich die Lebensqualität schon mal ganz schön einschränken.
Aber das muss nicht sein! Ein gesundes Selbstbewusstsein darf man sich auch mit Psoriasis erlauben, denn jeder Mensch ist schön - unabhängig davon, ob er Schuppenflechte hat oder nicht. Sie sagt nur etwas darüber aus, dass man sehr sensibel und perfektionistisch ist, aber rein gar nichts über eine fehlende Hygiene oder gar eine Strafe Gottes, wie früher angenommen wurde. Die Schuppenflechte kann belastend sein, vor allem für Jugendliche. Und weil gerade sie noch jung genug sind, um sich und ihre Erkrankung kennenzulernen und verstehen zu lernen, wurde das Psoriasis-Jugend-Camp erfunden. Mittlerweile findet das in "(P)so gut gemeinsam - Schuppenflechte interaktiv" unbenannte Workshop-Wochenende (Do-So) jedes Jahr statt und auch ich bin dort dabei gewesen. Daraufhin habe ich den Mut gefasst, mein Buch zu veröffentlichen. Denn ich wollte zeigen, wie gut und befreiend es sein, sich nicht verstecken zu müssen. Ich selbst habe mich mit meiner Pso nicht versteckt und dafür durchaus schon in unschönen Situationen gesteckt. Aber ich habe viele andere Pso-Jugendliche kennengelernt, die genau diesen Weg gegangen sind und Jahre gebraucht haben, um mit ihrer Schuppenflechte durchs Leben zu gehen.

Lucys Geschichte ist eine fiktive Erzählung, in der locker und leicht mit der Erkankung umgegangen werden soll. Genauso wie Lucy will ich kein Mitleid, sondern Verständnis. Und ich will aufklären. Die Schuppenflechte ist nicht gefährlich, man kann ruhig am selben Tisch mit uns sitzen. Die Pso belastet nicht nur denjenigen, der sie hat, denn er kann hinterher erklären, warum da überall Hautschuppen liegen, sondern auch Angehörige oder wohl auch denjenigen, der gerade etwas Doofes zu uns sagt.

Was denkt ein Pso-Kind? Wie fühlt es sich, wenn es nicht reden mag? Auf welche Kommentare kann ich mich als Eltern einstellen? Wie sollte ich mit der Erkrankung meines Kindes umgehen? Kann ich als Kind noch immer das machen, was ich vorher gemacht habe? Was verändert sich mit der Diagnose? Was passiert in Schubzeiten und welche Therapiemöglichkeiten gibt es (auch für Minderjährige)? Wo finde ich weitere Infos? Ich möchte andere Pso-Jugendliche kennenlernen, wo geht das?
Das fasst mein Buch (eigentlich für Jugendliche, aber natürlich auch für Eltern, Freunde, Interessierte und Ärzte ) auf und als Jugendmentorin für oben angesprochenes Jugend-Camp liegt es mir sehr am Herzen, anderen diese Erfahrung näherzubringen und sie daran teilhaben zu lassen, die ich und auch viele Jugendliche vor mir dort machen durften. Die Teilnahme ist kostenlos (du bekommst all-inclusive-Unterbringung und deine Reisekosten erstattet!) und bringt einem wieder den Spaß am Leben zurück.
Probier es aus!


 
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